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Taumelnde RWE Volleys

Sportliche Lust und wirtschaftlicher Frust bei den RWE Volleys Bottrop

Stürmisch ist es dieser Tage bei den RWE Volleys. Erst Itamar Stein, dann Nathan French. Die Leistungsträger der vergangenen Wochen haben binnen weniger Stunden ihren Abschied aus Bottrop bekannt gegeben. Ausstehende Gehaltszahlungen sind der Grund. Verantwortlich für die sportliche und finanzielle Lage bei den Volleys sind Wolfgang Donat und sein Sohn Marco. Abhängig sind sie aber auch vom VC Bottrop 90. Eine knifflige Situation.
Itamar Stein schmettert hier noch gegen Moers - das hat sich jetzt geändert. Foto: T.Schulte

Es rumorte schon lange rund um die RWE Volleys. Von ausstehenden Gehaltszahlungen an ehemalige Spieler war die Rede, dazu kamen angebliche Zahlungsrückstände bei aktuellen Spielern. Schon vor dem Spiel gegen den Moerser SC am 16. November drohte die Mannschaft, nicht auf den Platz zu gehen. Es floss Geld, die Mannschaft spielte. Zwar ging das Derby gegen Moers verloren, insgesamt spielte die Truppe von Goran Aleksov aber einer hervorragende Hinrunde, liegt mit zwölf Punkten aktuell auf dem sechsten Platz und dürfte den Klassenerhalt bereits in der Tasche haben.

Stein und French nicht mehr dabei

Sportlich hui, aber der Rest? Die Trainingsbeteiligung lässt zu wünschen übrig. Zwei, drei Mal die Woche wird trainiert, Bundesliganiveau ist das nicht. Und dann kam es am vergangenen Samstag vor dem Spiel gegen den TV Ingersoll Bühl knüppeldick. Zunächst bat Itamar Stein, dann Nathan French um die Freigabe. French bestätigte gegenüber bottrop.sport: „Ich habe gerne für die RWE Volleys gespielt. Die Fans waren fantastisch, und ich habe ein tolles Team gehabt, aber die Volleys waren nicht in der Lage mich zu bezahlen.“ Wolfgang Donat, Teammanager der RWE Volleys schildert die Lage anders: „Es ist richtig, dass wir nicht das volle Gehalt zahlen konnten. Wir haben aber immer Abschläge bezahlt und werden Nathan in den kommenden Tagen den Rest überweisen.“ Auch bei Itamar Stein floss das Geld nicht so, wie es sein sollte. Er hat mittlerweile beim Ligakonkurrenten Moerser SC unterschrieben.

Heidtmann glaubt nicht an das Aus

Jürgen Heidemann sieht noch nicht das Ende der RWE Volleys. Foto: VC Bottrop 90

Bei all dem Ärger den es um die RWE Volleys gibt, ist auch der Hauptverein, der VC  Bottrop 90 betroffen. Immerhin musste der VC 90 die Lizenz bei der deutschen Volleyballliga beantragen, hat aber sämtliche Rechte an die Donat Sportmarketing GmbH  übertragen und somit keinen Einfluss auf laufende Geschäfte. Jürgen Heidtmann, 1. Vorsitzender des VC 90 Bottrop: „Ich gehe davon aus, dass der Spielbetrieb über die Saison hinaus aufrecht erhalten wird.“ Gleichzeitig deutete er aber auch an, dass man sich im Vorstand Gedanken mache, wie es in der Zukunft weitergeht. „Wenn es schlechte Nachrichten gibt, betrifft es immer auch den VC 90, wenn die RWE Volleys aber keine Gehälter zahlen können, betrifft uns das nicht“, so Heidtmann. Einblick in die wirtschaftlichen Vorgänge bei den RWE Volleys habe Heidtmann ebenso wenig wie seine Vorstandskollegen. Vom Abgang Itamar Steins sei er überrascht gewesen. Dass Ende der RWE Volleys sieht er aber nicht. „Wir hatten am Dienstagabend eine Vorstandssitzung, auf der ich erfahren habe, dass ausstehende Sponsorengelder in absehbarer Zeit gezahlt werden sollen, und die Liquidität dadurch gesichert ist“, erklärte Jürgen Heidtmann.

Keller Gil könnte zum Team stoßen

Marcel Keller Gil hängt noch in der Warteschleife. Foto: T.Schulte

Während also ehemalige Spieler aus den Vorjahren noch auf Gehälter warten, aktuelle Spieler die Mannschaft verlassen und es insgesamt nicht rosig aussieht, ist da noch Marcel Keller Gil. Seit Wochen sitzt der portugiesische Nationalspieler auf der Tribüne und ist nicht spielberechtigt. 5000 Dollar kostet die Lizenzierung beim portugiesischen Verband. Wolfgang Donat sagt: „Das Geld ist überwiesen, Marcel ist bald spielberechtigt.“ Aber auch bei ihm stehen noch Gehälter aus. Keller Gil, der aktuell im Trainingslager mit der portugiesischen Nationalmannschaft weilt, stellt fest: „Wenn die finanziellen Angelegenheiten geklärt werden, würde ich für die RWE Volleys spielen. Ich wäre dann am 7. Januar gegen Generali Haching dabei.“ Zu wünschen wäre es sowohl den RWE Volleys, als auch Marcel Keller Gil. Denn sportlich, daran gibt es keine Zweifel würde er der Mannschaft helfen. Einer Mannschaft, die Charakter hat. Die sich Woche für Woche auf den Platz stellt, und sich zerreißt. Zerreißt, für die Fans, für sich selbst, aber auch für die Zukunft der RWE Volleys. Es bleibt zu hoffen, dass das, was geredet und geschrieben wird, überwiegend Gerüchte bleiben. Denn nur dann hat Bundesliga-Volleyball in Bottrop eine Zukunft.

Text: Max Lazar

Kommentare (1)

Was ist die Summe aus 8 und 3?

von Peter,

Wann wird man in Bottrop endlich schlau und trennt sich von den Donatos...