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Hauptstadt der Judo-Bundesliga

Am Samstag steigt der 1. Kampftag für den JC 66 und den DJK Adler 07

Drei Mannschaften aus zwei Vereinen – keine andere Stadt prägt die Judo-Bundesliga so sehr wie Bottrop. Zwar blieben Medaillen bei der Endrunde bisher noch aus, doch allein die Präsenz des JC 66 Bottrop und des DJK Adler 07 unterstreichen eindrucksvoll den Status von Bottrop als Hauptstadt der Judo-Bundesliga. Am Wochenende steigt der 1. Kampftag bei den Männern und Frauen.

Das Derby zwischen dem DJK Adler 07 und dem JC 66 wird es auch 2016 wieder geben.

Der Ligabetrieb bei den Männern blickt bereits auf eine 60-jährige Vergangenheit zurück. 1956 wurde ein nationales Ligensystem geschaffen. In der 61. Bundesliga-Saison ist auch der JC 66 Bottrop nach dem souveränen Aufstieg im vergangenen Jahr wieder mit dabei. Die Frauenliga wurde erst 1991 gegründet, in der Nordstaffel wollen in diesem Jahr neben dem JC 66 Bottrop, der die sechste Endrundenteilnahme in Folge anstrebt, auch die Kämpferinnen des DJK Adler 07 in ihrem zweiten Jahr nach dem Aufstieg wieder kräftig mitmischen.

Keine sportlichen Absteiger in der Saison 2016

Der Modus ist bei Männern und Frauen identisch. Die Bottroper Vereine gehören der Bundesliga-Nordstaffel an, wobei jeweils fünf Teams vertreten sind. Damit liegen beide Ligen unter der vom Deutschen Judo Bund (DJB) angestrebten Sollstärke von sechs Mannschaften. In erster Konsequenz bedeutet dies: Ein sportlicher Abstieg ist gemäß DJB-Wettkampfordnung nicht möglich. Auch 2017 wird es also drei Bottroper Bundesligisten geben. Gekämpft wird im klassischen Format „Jeder gegen Jeden“, wobei es anders als in anderen Sportarten keine Rückrunde gibt. Unterschiede bei den Frauen und Männern gibt es im Hinblick auf die Endrundenteilnahme. Während sich bei den Männern die Top vier der Liga für das Viertelfinale qualifizieren, in dem es dann gegen einen Konkurrenten der Südstaffel geht, nehmen die ersten drei der Frauen-Nordstaffel automatisch an einem Endrundenturnier teil. Dabei ist der Nordmeister automatisch für das Halbfinale gesetzt und steht somit bereits im Vorfeld des Endrundenturniers als Medaillengewinner fest.

Aaron Hildebrand kämpft mittlerweile für das Hamburger JT.

Bei den Männern gab es in der Vergangenheit nur elf Vereine, die sich den Meistertitel erkämpfen konnten. Titelverteidiger ist der TSV Großhadern aus München, der im vergangenen Jahr seine elfte Meisterschaft feierte. Der 20-fache deutsche Meister TSV Abensberg hatte zuvor im Januar 2015 den Rückzug seines Teams aus der Bundesliga in die Regionalliga bekannt gegeben. Der Grund: Man wollte seinen Kämpfern optimale Bedingungen mit Blick auf die olympischen Spiele ermöglichen. Mit einer Rückkehr der Abensberger in die Bundesliga ist aber wohl schon im kommenden Jahr zu rechnen, wenngleich im April diesen Jahres sogar ein endgültiger Rückzug zur Disposition stand. Der selbst ernannte FC Bayern München der Judo-Bundesliga fordert eine Reform der Bundesliga. Am sportlichen Wert der Bundesliga darf mit Blick auf die Tatsache, dass sich im Norden vier von fünf Mannschaften für die Endrunde qualifizieren, zumindest gezweifelt werden. Dass sich aktuell generell ein Wandel in der Bundesliga vollzieht, zeigte auch das Beispiel des JC 90 Frankfurt (Oder), der sich zur Saison 2016 aus der Bundesliga zurückzog. Die Frankfurter Leistungsträger haben sich auf die Nordclubs wie Holle, Potsdam und Witten verteilt. Titelfavorit ist in der Nordstaffel aber das Hamburger Judoteam, das sich mit Olympiastarter Igor Wandte (-73 kg), Alexander Wieczerzak (-81 kg) und dem ehemaligen Bottroper Bundesligakämpfer Aaron Hildebrand (-90 kg) verstärkt hat. Die Hamburger sind am Samstag (17 Uhr) zum Saisonauftakt zu Gast in Bottrop.

Die Piraten des JC 66 erwarten nach dem Wiederaufstieg entsprechend starke Konkurrenten, was den Sport insbesondere für die Zuschauer interessant macht. Der eine oder andere Olympiastarter dürfte in der Dieter-Renz-Halle auf die Matte gehen. Der JC 66 startet als Außenseiter in die Saison, kann aber befreit in die Kampftage gehen, da es nach dem Rückzug der Frankfurter keinen Absteiger geben wird. Dennoch werden die Piraten alles tun, um nach einer gezielten Vorbereitung einige Punkte zu holen. Schließlich reicht schon der vierte Platz, für das Erreichen des Viertelfinals.

Reine NRW-Liga bei den Frauen

Bei den Frauen ist die Bundesliga Nord um den JC 66 und den DJK Adler 07 in diesem Jahr eine reine NRW-Liga. Stella Bevergern stößt als Aufsteiger dazu, nicht mehr mit dabei sind die Teams der PSG Brandenburg, die sich freiwillig aus der Liga zurückzogen, sowie der sportliche Absteiger des PSV Duisburg, der auf sein nachträgliches Startrecht verzichtete. Komplettiert wird die Liga vom 1. JC Mönchengladbach und der SUA Witten. Die Meisterschaftsfavoriten kommen mit dem TSV Speyer und der TSG Backnang aber einmal mehr aus dem Süden. In der Nordhälfte gilt Mönchengladbach als Gruppenfavorit. Mit 23 Topathletinnen aus dem Ausland machen sich die Gladbacher Hoffnungen auf eine erneute Medaille. Auch die SUA Witten ist ein aussichtsreicher Kandidat für die Endrunde und nicht zuletzt die Piratinnen des JC 66 wollen endlich die so lange ersehnte Medaille. Die Adler aus Bottrop und der Aufsteiger aus Bevergern gelten als Außenseiter, haben aber ebenfalls schlagfertige Teams zusammengestellt. Sie könnten für die eine oder andere Überraschung sorgen. Zum Saisonstart am Samstag ist der JC 66 in Mönchengladbach zu Gast, der DJK Adler 07 reist nach Witten. Für beide Teams ein echter Härtetest.

Text: Henning Wiegert

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