JC-Frauen verlieren Derby gegen Witten
Aufholjagd im zweiten Durchgang kommt zu spät
JC 66 Bottrop - SUA Witten 6:8 (46:56)
(1. Bundesliga-Nord)
Wohin man schaute - aus den Gesichtern der Bundesliga-Frauen des JC 66 sprach am Samstagabend die Enttäuschung. Im Duell mit der Sport Union Annen aus Witten setzte es in der Berufsschulhalle - in der Dieter-Renz-Halle fanden gleichzeitig die deutschen Meisterschaften im Einradfahren statt - eine 6:8-Niederlage. Dabei war schon im Vorfeld klar, dass die Bottroper einen Sieg brauchten, sollte es mit der langersehnten Medaille endlich etwas werden. Klar, die Chancen auf die Endrunde sind immer noch groß, aber nur als Sieger der Nordstaffel würden die JC-Damen die Medaille sicher haben, andernfalls steht im Viertelfinale das Duell mit einem Team aus dem Süden an. Und der ist traditionell stark.
Und auch gegen Witten bekamen die JC-Damen ihre Grenzen aufgezeigt. Weniger, weil sie schlecht kämpften - viel mehr war der Kader nicht breit genug aufgestellt. Sowohl die Belgiern Marie Blavier (-52kg), als auch die Niederländerinnen Guusje Steenhuis (-78kg) und Tessie Savelkouls (+78kg) waren auf internationalen Turnieren im Einsatz und standen nicht zur Verfügung. "Witten hat das genauso getroffen, sie konnten es aber besser kompensieren", sollte JC-Coach Wolfgang Amoussou nach dem Kampf zu Protokoll geben.
Gerade in der Pause machte sich das bemerkbar. Die 66er lagen nach Siegen von Lea Püschel (-78kg) und Saskia Wüst (-63kg) sowie Niederlagen von Julia Rotthoff (-48kg), Svenja Radtke (+78kg), Alina Fiedler (-70kg), Sina Felske (-57kg) und Lena Wilkes (-52kg) mit 2:5 zurück. Besonders bitter: Radtke und Fiedler unterlagen nur auf Grund von mehr Bestrafungen als ihre Kontrahentinnen. "Das war knapp, wenn wir davon einen Kampf gewinnen, sieht es ganz anders aus", sagte Amoussou. So war es aber fast schon unmöglich, das Blatt noch einmal zu wenden. Zwei Mal muss jede Mannschaft wechseln, mit der dünnen Ersatzbank der Bottroper eine schwere Bürde. Lange überlegten die Verantwortlichen, letztlich entschieden sie sich dafür, Sina Felske und Alina Fiedler auszuwechseln, dafür rückten Miriam Beitans (-57kg) und Chantal König (-70kg) ins Team.
Und zunächst sah es so aus, als käme der JC 66 noch einmal zurück ins Geschehen. Lea Püschel lieferte sich mit Floortje Stoop, die im ersten Kampf eine blutende Nase davontrug und auch im zweiten Duell längere Zeit behandelt werden musste und mit einem getapten Gesicht kämpfte, einen packenden Fight, an deren Ende Püschel die Oberhand behielt. Dann unterlagen allerdings Julia Rotthoff und Svenja Radtke, so dass nur noch ein Remis möglich gewesen wäre. Chantal König ging auf die Tatami und kämpfte, als hätte sie keinen Druck. Mit einer beeindruckenden Leistung bezwang sie Sara Kesmen. "So einen Kampf hätten wir früher gebraucht. Dann wäre vielleicht noch mehr drin gewesen", sagte Sina Felske, sie sich vom ersten Bundesliga-Sieg ihrer Mannschaftskollegin beeindruckt zeigte. Als dann allerdings Miriam Beitans gegen Miranda Wolfslag unterlag, war klar: der Sieger heißt Witten. Lena Wilkes profitierte von der Aufgabe ihrer Gegnerin Nieke Nordmeyer, Saskia Wüst setzte sich zum Abschluss mit einem Haltegriff gegen Lena Konsolke durch.
"Die Mädels haben eine gute Leistung gezeigt. Heute war leider nicht mehr drin", so das Fazit von Wolfgang Amoussou. Bis zum nächsten Kampf am 28. Mai, wenn Stella Bevergen zu Gast in Bottrop ist, haben die JC-Frauen Zeit, die Wunden zu lecken und dann endlich den ersten Saisonsieg einzufahren.
Text: Henning Wiegert