Piraten wollen Hamburg entern
Erster Auswärtskampf führt den JC 66 zum Deutschen Meister
Das Bottroper Team wird dabei annähernd genau so stark aufgestellt sein, wie beim ersten Kampftag gegen den KSC Asahi Spremberg, der ein Leckerbissen für alle Fans und Kämpfer war. Spannender kann es beim Judo kaum zugehen, mit mehreren Führungswechseln und vielen engen Duellen. „Das hat Nerven gekostet, aber auch Lust auf die weiteren Duelle gemacht“, gibt sich Manager und Captain Jan Tefett optimistisch.
Zwar müssen die Piraten noch einmal auf Hamsat Isaev verzichten, der an diesem Wochenende beim Grand Prix in Antalya in der Türkei antritt, aber nach den zwei bärenstarken Auftritten des noch jungen Christian Dill (-73 kg) gegen die Spremberger, müssen sich die Bottroper nicht verstecken. „Den ersten Kampf noch so zu drehen erfordert viel Selbstbewusstsein und Stärke. Im zweiten Durchgang hat er dann seine ganze Klasse ausgespielt und souverän gewonnen“, ist Markus Wallerich zufrieden mit der gezeigten Leistung von Dill. Aber auch die jungen Wilden um Tom Büssemeyer, Artur Hoffmann und Oleg Gusev haben starke Kämpfe gezeigt und werden wahrscheinlich bereits in Hamburg die nächsten Gelegenheiten bekommen, sich im Männerbereich zu beweisen. Verstärkt wird das Bottroper Team wie immer durch zwei bis drei ausländische Spitzenkräfte, hier will sich das Teammanagement aber noch nicht zu genau in die Karten schauen lassen.
Denn auf der anderen Seite wartet mit den Hamburgern zwar ein in den letzten Jahren überaus erfolgsverwöhntes Team, das aber bereits arg gebeutelt in die Saison starten musste. Neben zahlreichen deutschen Top-Judokas der aktuellen Nationalmannschaft, angeführt vom Weltmeister 2017 Alexander Wieczerzak, mussten die Hansestädter fast ihren kompletten Sponsorenkreis gen Esslingen ziehen lassen. Glücklicherweise haben es die Hamburger trotzdem geschafft, durch eine eigene vorbildliche Jugendarbeit Talente in Hamburg zu formen. Zudem verbleiben treue Nationalmannschaftskämpfer wie Moritz Plafky und Dominic Ressel in Hamburg. Zudem können in fast jeder Gewichtsklasse Medaillengewinner von deutschen Meisterschaften aufgeboten werden, die erfahren sind und den Bottropern alles abverlangen werden. Abgerundet wird das Team mit ausländischen Top-Judokas, die fast alle mehrfache Gewinner von Grand Prix und Grand Slam Medaillen sind und teilweise sogar schon Edelmetall bei Weltmeisterschaften ergattern konnten. Hervorzuheben ist dabei sicherlich der Mongole Amartuvshin Dashdavaa (-60 kg), der in den ersten beiden Matches der Hamburger gegen Potsdam und Hannover alle vier Kämpfe souverän für sich entscheiden konnte und mit dessen erneutem Einsatz die Bottroper fest rechnen. Und eben diese beiden ersten Vergleiche der Hamburger machen die Aufgabe der Piraten nicht leichter. So konnten die Hamburger bisher lediglich ein Unentschieden gegen Potsdam einfahren, gegen den starken Aufsteiger aus Hannover setzte es sogar eine 6:8-Niederlage am vergangenen Samstag. Dementsprechend viel haben sich die Mannen um den erfahrenen Hamburger und Nationalcoach Slavko Tekic für diesen Kampftag vor heimischem Publikum vorgenommen.
Wenn die Hamburger ihren kompletten Kader zur Verfügung haben, wird es sicherlich ganz schwer Punkte zu entführen. Das muss aber erst Mal der Fall sein und wie die Piraten am letzten Samstag bereits gezeigt haben: Ist eine Chance da, den Sieg zu ergreifen, werden die Männer vom JC 66 wieder alles in die Waagschale werfen, um die Saison weiter erfolgreich zu gestalten.
Text: JC 66 Bottrop