Rückschlag am ersten Kampftag
Zahlreiche Ausfälle lassen leise Zweifel am Erreichen der Endrunde aufkommen
JC 66 Bottrop – 1. JC Mönchengladbach 5:8 (35:74)
(1. Bundesliga Nord, 1. Kampftag)
Zahlreiche Ausfälle sorgten vor dem Bundesligaauftakt für umfangreiche Personalrochaden auf beiden Seiten. Besonders schwer wogen auf Bottroper Seite die Ausfälle von Maike Ziech (Lehrgang) und der -48kg-Kämpferinnen Julia Rotthoff und Maike Riehl, die verletzungsbedingt passen mussten. Zudem bekam Topkämpferin Szaundra Diedrich eine Wettkampfpause verordnet. So oblag es anderen Protagonistinnen in die Bresche zu springen und die machten ihre Sache gut, aber am Ende nicht gut genug. Die Gäste aus Mönchengladbach entschieden das NRW-Duell mit 8:5 für sich.
Schon in der ersten Runde liefen die Piratinnen früh einem 0:3-Rückstand hinter her. Die erst 15-jährige Anna Schmidt (-48 kg) hatte bei ihrem Bundesligadebüt gegen die erfahrene Mira Ullrich schon früh das Nachsehen und auch Sabine Struve (-52 kg) und Katharina Gutmann (-78 kg) - in ungewohnter Gewichtsklasse - mussten sich beugen. Doch es folgte eine Aufholjagd. Zunächst verkürzte Saskia Wüst (-57 kg) mit einer souveränen Vorstellung auf 1:3, ehe Sina Felske (-63 kg) in einem ausgeglichenen Kampf dank zweier Shido-Strafen gegen Stefanie Manfrahs als Siegerin von der Matte ging. Die niederländische Spitzenkraft Tessie Savelkouls machte schließlich in einem ungleichen Kampf gegen die zwei Gewichtsklassen höher kämpfende Frauke Kucznierz das 3:3 perfekt. Die Piratinnen waren wieder im Rennen und im siebten Kampf war Janina Beune (-70 kg) gefordert. Sie hatte die Chance den Kampf zu drehen, stand allerdings nach drei Strafpunkten kurz vor Schluss unter Zugzwang und kassierte quasi mit der Schlusssirene eine Konterattacke. So ging es statt mit einer 4:3-Führung mit einem Rückstand in die Pause ging.
Der zweite Durchgang nahm dann einen ähnlichen Verlauf. Dabei wurden die Piratinnen von der Aufstellung der Gäste überrascht, die nicht wie prognostiziert in der Gewichtsklasse -52 kg wechselten. Die zweite junge Bottroper Debütatntin Eva Jungbluth (-48 kg) wehrte sich gegen Mire Ulrich tapfer, aber am Ende vergeblich und Sabine Struve (-52 kg) hatte gegen die Ukrainerin Tetjana Levitska erneut das Nachsehen. Nach einer Ippon-Niederlage von Lisa Semmler (-78 kg) sowie einem Erfolg von Sina Felske (-57 kg) sah sich Janina Beune (-63 kg) erneut in der Rolle dem Kampf eine Wendung zu geben. Wie schon in der ersten Runde ging sie über die komplette Kampfzeit, doch mehr als ein Remis war für sie nicht drin, sodass der NRW-Vergleich nach dem zwölften Kampf zu Gunsten der Gäste aus Mönchengladbach entschieden war. Abschließend konnte Tessie Savelkouls (+78) noch ihren zweiten Sieg verbuchen, doch nach der Niederlage von Katharina Gutmann (-70 kg) stand schließlich der 5:8-Endstand.
"Die Bundesliga und die vielen Turniere und Trainingslager passen leider nicht zusammen.“
JC66-Trainer Christoph Paris haderte nach der Auftaktniederlage vor allem mit dem vollen Terminkalender: „Es fokussiert sich fast alles auf den Mai und man kann den Athleten nicht verdenken, dass sie ihre individuelle Karriere in den Vordergrund stellen. Die Bundesliga und die vielen Turniere und Trainingslager passen leider nicht zusammen.“ Für sein Team hatte der Trainer trotz der Niederlage aber lobende Worte parat: „Die Mädels haben toll gefightet und das lässt mich hoffen. Das Erreichen der Finalrunde wird sicherlich schwer, aber es hängt nun viel davon ab, wie Brandenburg in der nächsten Woche aufgestellt ist.“ Die Erkenntnis des ersten Kampftages bringt der Trainer abschließend wie folgt auf den Punkt: „Es gewinnt eben nicht das Team mit dem nominell besten Kader, sondern das Team, das am Kampftag die besseren Kämpferinnen auf die Waage kriegt. Das war heute leider Mönchengladbach.“
Text: Henning Wiegert