Förderkonzept für den Leistungssport
Mit Sponsorenhilfe sollen Talente gezielt gefördert werden
Punkten konnte Bottrop bereits mit dem Projekt „Sportif“, bei dem vor allem Kinder an den Vereinssport und an regelmäßige sportliche Bewegung herangeführt werden sollen. Hier ist Bottrop landesweit Modellstadt. Nun macht die Stadt einen weiteren Schritt und will auch den Leistungssport in der Stadt fördern. Eine entsprechende Vorlage wurde in den politischen Gremien beraten und bekam in der Ratssitzung am 24. November 2015 ein einstimmiges Votum quer durch alle Parteien. Das Konzept soll jetzt umgesetzt und entsprechende organisatorische Strukturen im kommenden Jahr aufgebaut werden.
Oberbürgermeister Bernd Tischler sprach von einem neuen Kapitel, das die Sportstadt Bottrop aufschlage. „Alle am Projekt Beteiligten sind sich einig, dass diese Initiative zu einem dauerhaften Bestandteil in der Bottroper Sportlandschaft werden soll“, so Tischler. “Ich bin mir sicher, von diesem neuen Projekt, hinter dem auch ein Netzwerkgedanke steckt, ein wirklich positives Signal ausgeht.“ Dabei wird die Förderung nicht vom städtischen Haushalt getragen werden, da Bottrop als Haushaltssicherungskommune dazu keinen Spielraum hat, sondern in erster Linie aus Spenden und Sponsorenleistungen.
Olympische Disziplinen stehen im Fokus
Gefördert werden sollen im ersten Schritt Sportlerinnen und Sportler in den olympischen Disziplinen und im späteren Projektverlauf auch Leistungsträger in den paraolympischen Sportarten. Voraussetzung, um in den Genuss einer Förderung zu kommen, ist die Mitgliedschaft in einem Landeskader, die Nominierung für die Landes- oder die Verbandsauswahlauswahl bei Mannschaftsportarten oder die Perspektive, einen Kaderstatus erringen zu können. Vor allem Sportler, die täglich trainieren müssen, um das Wettkampfniveau ihrer Disziplin halten zu können, werden die Möglichkeit bekommen, Zuwendungen aus der Leistungsportförderung zu erhalten. "Wir haben rund 15 Talente im Auge, die für uns für eine Förderung in Betracht kämen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen wie Judo, Schwimmen, Leichtathletik oder Boxen", äußerte sich Mitinitiator Bastian Hirschfelder gegenüber der WAZ.
Gezahlt werden ein monatlicher Zuschuss zum Lebensunterhalt und Geldleistungen zur Erstattung von Direktkosten, wie Eigenanteile zu Landes- und Bundeslehrgängen, Trainingslagern und Startgeldern für Meisterschaften und Turniere. Weiterhin sollen Sachleistungen wie besondere Trainingsmittel aber auch Miet- und Nebenkosten oder der Unterhalt eines Autos förderfähig sein. Das Besondere ist, dass keine Prämien für einen Erfolg gezahlt werden, sondern bewusst Anreize und Unterstützung geschaffen wird, dass Talente ihren Sport in der gewollten Konsequenz ausüben können.
Geschäftsstelle innerhalb des Sport- und Bäderbetriebes
Um dem Projekt einen organisatorischen und strukturellen Rahmen zu geben, wird zunächst ein sogenannter „gemeinnütziger Betrieb gewerblicher Art“ gegründet. Er ist die Geschäftsstelle des Projektes und wird im Bottroper Sport- und Bäderbetrieb angesiedelt. Zu seinen Aufgaben die Erstellung eines jährlichen Wirtschaftsplans, die Sichtung von Anträgen und die Erarbeitung eines passgenauen Betreuungsplans. In zweiter Instanz wird ein Fachgremium, das sich vornehmlich aus den Leistungssportspezialisten im Bottroper Sportbund zusammensetzt, die Anträge mit einer entsprechenden Empfehlung vorberaten. Schließlich wird noch ein Förderrat gegründet, in dem die Sponsoren vertreten sind, der eine abschließende Empfehlung ausspricht. Damit soll erreicht werden, dass die Unterstützer direkt entscheiden können, was mit ihren Sponsorenleistungen und mit ihren Spenden geschehen soll.
Zu den ersten Unterstützern gehören die ELE, die Gesellschaft für Bauen und Wohnen, die Firma Ostermann und die Sparkasse Bottrop. Rund 20.000 Euro stehen so als Grundstock zur Verfügung. „Ich bin mir sicher, dass wir im Verlaufe des Projektes noch weitere Unterstützer begrüßen dürfen“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler. Man registriere bereits zusätzliche, positive Signale. Eine Besondere Zusammenarbeit gibt es bereits mit der Hochschule Ruhr West (HRW). Die Hochschule arbeitet daran, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Studium und Leistungssport besser miteinander verträglich machen. Bereits im Juni hatte die HRW eine Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Judobund geschlossen. Einen besonderen Dank sprach Tischler auch Klaus Bürger vom Bottroper Sportbund und den beiden Initiatoren des Projekts Volker Tapper und Ratsherr Bastian Hirschfelder für ihr Engagement aus. Vor allem Tapper, der als Teammanager beim Judo-Bundesligisten JC 66 Bottrop fungiert, und Hirschfelder gehören zu den Mitinitiatoren des Projekts. Gemeinsam mit dem Bottroper Sport- und Bäderbetrieb haben sie in den letzten Monaten an der Konzeption und Projektierung gearbeitet, die Grundlage für den Ratsbeschluss waren.
Weitere Informationen:
- Sportförderer haben Talente im Blick (WAZ Bottrop, 27.11.15)
- Stadt will Leistungssportler stärker fördern (WAZ Bottorp, 10.11.15)
Text: Stadt Bottrop / Henning Wiegert