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Tor 12: Leistungssport als Erlebnis

bottrop.sport öffnet Tore: Die Spitzensportler unserer Stadt

In seiner Sitzung am 24. November machte der Rat der Stadt Bottrop den Weg frei für ein Förderkonzept für den Spitzensport. Mit Hilfe von Sponsorengeldern sollen Talente aus Bottroper Vereinen gezielt unterstützt werden. Wer aber sind Bottrops Spitzensportler und welche aufstrebenden Talente gibt es in dieser Stadt? In unserem Adventskalender wollen wir bis Heiligabend täglich einen Bottroper Spitzensportler vorstellen. Hanna Lüger liebt die Herausforderung des Hürdenlaufs. Die Leichtathletin des LC Adler Bottrop hat es in den D-Kader geschafft und verbirgt sich hinter Tor 12.

Hanna Lüger belegt Rang vier in der Bestenliste ihres Jahrgangs. Foto: LC Adler Bottrop

Hanna Lüger hat 2015 Erstaunliches vollbracht. Bei den Nordrhein-Meisterschaften der U16 im Juni in Ratingen lief sie die 80 Meter Hürden in 11,82 Sekunden. Damit belegt die 14-Jährige den vierten Rang ihres Jahrgangs in der deutschen Bestenliste (DLV-Bestenliste). Mit dieser Topleistung hatte sie bereits in diesem Jahr alle sportlichen Voraussetzungen zur Teilnahme an den Deutschen Jugend-Meisterschaften erfüllt. Einzig ihr Alter machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Für die Teilnahme an der DM war Hanna Lüger schlichtweg noch zu jung.

Unentdeckt blieb das Talent der Sportlerin des LC Adler Bottrop aber natürlich nicht und die vorzeitige Berufung in den NRW D-Kader ist nicht nur ein tolles Trostpflaster, sondern auch eine besondere Wertschätzung. Denn der sonst übliche Weg über den Perspektivkader des Landesverbandes bleibt Hanna Lüger erspart. Mit Unterstützung des D-Kaders Kurzhürden kann sie sich nun auf die Saison 2016 und das große Saisonziel Deutsche Jugend-Meisterschaften in Bremen vorbereiten.

Bundesjugendspiele als Sprungbrett

Kurz nachdem Hanna Lüger im Juni ihre Bestzeit aufstellte, entbrannte in der Öffentlichkeit eine kontroverse Diskussion. Eine Bloggerin und Mutter dreier Kinder hatte in einer Online-Petition dazu aufgerufen die Bundesjugendspiele abzuschaffen. Sie führte an: „Für viele weniger sportliche Schüler bedeuten diese Spiele eine alljährlich wiederkehrende öffentliche Demütigung.“ Dass der Wettbewerb für junge Schüler aber auch ein Sprungbrett sein kann, unterstreicht das Beispiel Hanna Lüger. „Meine Grundschullehrerin hat damals festgestellt, dass ich schnell bin. So bin ich bei der Leichtathletik gelandet“, erinnert sich Lüger, die mit zehn Jahren in das Jugendtraining bei der DJK Adler 07 einstieg. Dort war auch schon Mutter Sandra einst aktiv und längst ist die Leichtathletik eine Familienangelegenheit, denn auch die älteren Brüder Erik und Luis sind Teil der Adler-Familie. Überhaupt genießt das Vereinsleben beim LC Adler Bottrop einen hohen Stellenwert. „Für mich ist der Verein wie ein zweites Zuhause. Ich fühle mich unglaublich wohl in unserem Stadion. Es ist einfach immer jemand für einen da, seien es die Trainer oder die vielen Freunde, die man dort hat. Wir verstehen uns alle echt super und halten zusammen“, erklärt Hanna Lüger.

Die Hürden als ständige Herausforderung

Voller Fokus auf die Hürden. Foto: LC Adler Bottrop

Das stimmige Umfeld rund um das Jahnstadion dürfte einen erheblichen Anteil an der sportlichen Leistungsentwicklung der Schülerin des Josef-Albers-Gymnasiums haben. Viele ihrer persönlichen Bestleistungen hat sie im laufenden Kalenderjahr aufgestellt und sich mittlerweile auf die Hürdendisziplinen spezialisiert. „An den Hürden habe ich so viel Spaß, weil es eine ständige Herausforderung ist, heil über die Hindernisse zu kommen. Hier hilft mir der Sport auch in Stresssituationen den Kopf komplett frei zu kriegen und mich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was ich tue“, erklärt Lüger. Vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche stehen derzeit auf dem Programm, dazu kommen einige private Workouts. Mit der Berufung in den D-Kader des Landesverbandes dürfte sich die Intensität noch weiter erhöhen. Doch das sieht Hanna Lüger eher als eine Bereicherung: „Die Aufnahme in den Kader hat eine große Bedeutung für mich. Es ist eine Förderung, um in den Hürden besser zu werden. Es ist ein hartes und spezialisiertes Training, aber es hilft auf jeden Fall dabei, das zu erreichen, was man sich als Ziel gesetzt hat.“

„Es ist toll so viel Zeit in den Sport investieren zu können“

Dass der Leistungssport in der Konsequenz für junge Athleten mit erheblichen zeitlichen Einbußen im Freizeitbereich verbunden ist, sieht Hanna Lüger gelassen: „Natürlich bleibt weniger Zeit für andere Dinge, aber der Sport macht mir unglaublich viel Spaß. Es ist toll so viel Zeit in den Sport investieren zu können. Schließlich weiß ich, wofür ich das ganze harte Training mache, und dass es das wert ist. Ich freue mich schon darauf später erzählen zu können, was ich dank des Sports alles erlebt und erreicht habe.“

Ein Erlebnis sollen auch die Deutschen Meisterschaften der U16 im kommenden Jahr werden. Im August möchte Hanna Lüger in Bremen an den Start gehen und sich mit den besten Hürdenläufern ihrer Altersklasse messen. Irgendwann möchte sie dann auch einmal an den Jugend-Europameisterschaften teilnehmen. Hanna Lüger betont: „Ich werde alles geben und viel dafür tun, um meine Ziele zu erreichen.“ Über mögliche Titel und Trophäen macht sie sich jedoch keine Gedanken: „Überhaupt an solch großen Veranstaltungen teilzunehmen und ein Teil davon zu werden, ist schon ein tolles Gefühl.“

Athletenprofil: Hanna Lüger

Text: Henning Wiegert

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