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Tor 24: Durch den Stangenwald nach Rio

bottrop.sport öffnet Tore: Die Spitzensportler unserer Stadt

In seiner Sitzung am 24. November machte der Rat der Stadt Bottrop den Weg frei für ein Förderkonzept für den Spitzensport. Mit Hilfe von Sponsorengeldern sollen Talente aus Bottroper Vereinen gezielt unterstützt werden. Wer aber sind Bottrops Spitzensportler und welche aufstrebenden Talente gibt es in dieser Stadt? In unserem Adventskalender wollen wir bis Heiligabend täglich einen Bottroper Leistungssportler vorstellen. Im letzten Teil dieser Serie stellen wir eine Sportlerin vor, die heute in Italien lebt und für den italienischen Verband startet - im Kanuslalom. Bottrops Sportlerin des Jahres 2009 - Stefanie Horn.

Rote und grüne Stangen ragen aus der Lippe, unweit der A31. Das Wasser fließt bei weitem nicht so ruhig wie an anderen Stellen. Und das ist gut so. Denn hier wird gepaddelt was das Zeug hält. Die Wildwasserkanuten haben hier ihre Trainingsstätte. Stefanie Horn, 24, hat zwischen diesen Stangen ihre ersten Versuche mit den Kanu gemacht. Von Vater Michael hat sie die Leidenschaft geerbt, ihr Talent wurde schnell erkannt. "Als sie 2003 deutsche Schülermeisterin wurde hat sich abgezeichnet, dass sie Talent hat. Zu dieser Zeit sind wir auch oft nach Hohenlimburg gefahren, um dort die guten Trainingsbedingungen zu nutzen", erinnert sich Mutter Silvia. Zu Wettkämpfen ist die Familie immer mit dem Wohnwagen angereist. Denn auch die beiden Schwestern von Stefanie haben gepaddelt. Mittlerweile sitzt aber nur noch die Studentin der Lebensmitteltechnologie im Boot. Allerdings nicht mehr im Ruhrgebiet.

Sportlerin des Jahres 2009

Stefanie Horn, hier noch in Schwarz-Rot-Gold.

Stefanie Horn feierte Erfolge. Der Junioren Europameistertitel im Jahr 2009 machte sie zur Sportlerin des Jahres in Bottrop. Es folgten allerdings Unstimmigkeiten mit dem deutschen Verband, dem Horn im Jahr 2012 den Rücken kehrte. Die Italiener waren auf sie aufmerksam geworden. Dass sie sie mit einem italienischen Wildwasserkanute liiert war, und mittlerweile auch verheiratet ist, passte außerdem. So startet die Bottroperin seitdem für Italien, lebt in Brescia, unweit des Gardasees und studiert in Mailand. Außerdem ist sie vor kurzem in die Marine Militare eingetreten und profitiert somit vom italienischen Sportförderprogramm. In ihrer neuen Heimat fühlt sie sich wohl: "Ich bin ein offener Mensch, lerne gerne neue Menschen kennen und habe mit Fremdsprachen zum Glück keine großen Probleme", erzählt Horn. Und die sportliche Entwicklung gibt ihr Recht.

Über Australien nach Rio

Auf das Podest will sie auch in Rio.

Wenn im August in Rio de Janeiro um olympisches Gold gepaddelt wird, will Stefanie Horn dabei sein. Bei den Weltmeisterschaften im vergangenen September in London ging es deshalb schon um den Startplatz. Horn schied als 33. im Vorlauf aus, ihre italienische Teamkollegin Clara Giai Pron sicherte der italienischen Mannschaft das Ticket. Wer von den beiden in Rio starten darf, entscheidet sich bei internen Rennen im Frühjahr 2016. Stefanie Horn, die den Gesamtweltcup 2015 auf Rang 14 beendet hat, will, nachdem sie die Spiele in London 2012 verpasst hat, da auf jeden Fall am Start sein. Und auch um eine Medaille fahren. "Bei Olympia hat jede Nation nur einen Startplatz, da stehen die Chancen nicht schlecht", so Horn. Vor dem Traum von Rio steht aber noch eine Menge Arbeit. Anfang Januar geht es deshalb für sieben Wochen nach Australien zum Trainingslager mit der Nationalmannschaft. Ende des Jahres werden es dann wieder knapp 250 Tage sein, die sie mit ihrem Team unterwegs war.

Unterstützung der Eltern als Grundlage

Mit Schwung zu den Olympischen Spielen.

Für Stefanie Horn sind die olympischen Spiele greifbar. Ob das schon immer absehbar war? "Das ist schwer zu sagen", fällt Mutter Silvia eine Einschätzung schwer. Ihre Tochter tut sich da leichter, wenn es darum geht, einen der Gründe für ihren Erfolg zu nennen. "Bei diesem Sport geht es nicht ohne die Unterstützung der Eltern. Und ich habe das große Glück, tolle Eltern zu haben", sagt sie. Die Eltern sind bei wichtigen Wettkämpfen meistens dabei - so wie zuletzt in London. Sollte der kommende Sommerurlaub in Rio de Janeiro sein, hätte bestimmt keiner was dagegen. Am wenigsten Stefanie Horn selbst.

Text: Henning Wiegert

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