Tor 7: Den Bundeskader im Blick
bottrop.sport öffnet Tore: Die Spitzensportler unserer Stadt
Gerade einmal zwei Wochen ist es her, da stand Lena Wilkes bei den deutschen Pokalmeisterschaften auf dem "Stockerl". Platz zwei bedeutete für sie den größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere neben dem Erfolg bei den Dutch Open in Holland, wo sie 2012 die Goldmedaille holte. Nun bereitet sich die 19-Jährige auf die deutschen Einzelmeisterschaften vor. Wohlgemerkt bei den "Großen". Schon zum dritten Mal ist sie dann dabei. "Bisher immer ohne Erfolg, aber vielleicht klappt es ja diesmal", so Wilkes mit Blick auf das Turnier, das Ende Januar in Hamburg stattfinden wird. Und wenn es auf der ganz großen Bühne auch diesmal noch nicht klappen sollte, dann bleiben ihr noch immer die Titelkämpfe der U21-Juniorinnen. Die steigen im März in Frankfurt (Oder). Um endlich die lang ersehnte Medaille zu erreichen, schuftet Wilkes aktuell dreimal in der Woche im Bottroper Dojo in der Dieter-Renz-Halle am Landestützpunkt. Dazu kommen eine Einheit am Olympiastützpunkt in Köln, zweimal in der Woche Krafttraining und drei Laufeinheiten. Der Weg zum Edelmetall ist kein leichter.
Mit acht Jahren zum ersten Mal auf der Matte
Übersetzt bedeutet Judo "Der sanfte Weg". Die ersten Schritte auf diesem Weg hat Lena Wilkes im Jahr 2004 gemacht - im zarten Alter von acht Jahren. Ihr Bruder Lars hat die Leidenschaft zum japanischen Kampfsport in ihr geweckt. "Er hat Judo gemacht und mir immer davon erzählt. Manchmal habe ich ihm zugeschaut und dann wollte ich es auch selbst mal ausprobieren", erzählt Wilkes. Seitdem hat sie der Leichtathletik den Rücken gekehrt und ist dem Judo treu geblieben. Zunächst in Dorsten, seit 2010 dann in Bottrop am Landesstützpunkt und beim JC 66, wo sie schnell Freundschaften schloss. "Meine Freunde waren alle in Bottrop im Verein und ich habe hier auch damals schon einmal in der Woche trainiert. Ich wollte dazu gehören und mit der Mannschaft kämpfen. Deshalb bin ich dann gewechselt", erzählt Wilkes. Nach ihrem Sportabitur am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Dorsten absolviert sie derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei ihrem neuen Heimatverein in Bottrop. In diesem Zusammenhang ist sie intensiv in das Kindertraining und das Grundschulprojekt des Vereins eingebunden. An vier Schulen ist sie als AG-Leiterin engagiert. "Nach dem FSJ plane ich eine Ausbildung zur Erzieherin", blickt Wilkes voraus.
Lena Wilkes will nach Malaga zur EM
Für das Leichtgewicht, das in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm zu Hause ist, war der Wechsel nach Bottrop mit Sicherheit der richtige Schritt. Längst hat sie sich im Bundesligakader etabliert. Auch hier ist eine Medaille weiterhin das Ziel. Bei der Endrunde in Mönchengladbach Anfang November scheiterten die JC-Mädels erneut im Viertelfinale. 2016 soll ein neuer Anlauf zum Edelmetall genommen werden. Aber auch im Einzel hat Lena Wilkes weitere Ziele. "Ich möchte international Medaillen holen und den Sprung in die Nationalmannschaft schaffen", sagt sie. Im olympischen Jahr soll ihr Höhepunkt dann die U21-Europameisterschaft werden. Die Aussicht auf ein Turnierwochenende in Malaga (Spanien) ist verlockend. Dafür muss sie sich aber nicht nur gegen die nationale Konkurrenz durchsetzen, sondern mindestens eine Medaille bei einem U21 European Judo Cup holen und zusätzliche einen siebten Platz vorweisen. Darauf arbeitet sie aktuell hin, will bei ihren größten Träumen für die Zukunft aber auch nicht in die allzuweite Ferne blicken. "Der Bundeskader und die Teilnahme an einer EM oder WM bei den Erwachsenen wären super", sagt sie. Dafür wird sie weiter schuften. Denn dieser Weg, wird kein leichter sein. Die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft hat Lena Wilkes aber schon gelegt. Ihr steht ein spannendes Judojahr 2016 bevor.
Text: Henning Wiegert