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Waldhof wahrt die weiße Weste

Regionalliga West: Der 5:4-Erfolg in Münster kostete einige Nerven

Die Herren 30 des TC Waldhof wahren auch am dritten Spieltag ihre weiße Weste in der Regionalliga. Sie besiegten den THC Münster in einer nervenaufreibenden Partie mit 5:4. Dabei blieben die Bottroper weit unter ihren Möglichkeiten, gewannen am Ende aber verdient, wenn auch glücklich.

Auch in Münster genießt Regionalliga-Tennis bei den Herren 30 keinen besonderen Stellenwert: Die Zuschauerresonanz ähnlich trist wie zum Auftakt in Brauweiler, der Centercourt noch nicht einmal mit einem zuschauerfreundlichen Scoreboard ausgestattet. Eine Übertragung des Damen-Endspieles der French Open im schicken Clubheim? Fehlanzeige!

Dass die Münsteraner allerdings durchaus in der Lage sind, starkes Tennis zu spielen, stellten sie gegen den TC Waldhof eindrucksvoll unter Beweis. Der noch punktlose Gastgeber dürfte sich am Ende des Tages vor allem darüber geärgert haben, die Bottroper in ihren Fähigkeiten überschätzt zu haben. Der THC Münster verzichte auf den Einsatz seiner niederländischen Nummer eins, Melle van Gemerden, mit Florian Schlücker musste zudem die etatmäßige Nummer zwei aus beruflichen Gründen passen. Der dritte Saisonsieg der Waldhöfer schien mit Blick auf die Mannschaftsaufstellung nur noch eine reine Formsache zu sein. Doch auf den Plätzen erlebten die Bottroper schnell ihr blaues Wunder. Sie konnten zu keinem Zeitpunkt an die guten Leistungen der Auftaktbegegnungen anknüpfen und ließen zudem Mentalitätsprobleme erkennen. Der 5:4-Erfolg war am Ende zwar verdient, aber durchaus glücklich.

Beim Stand von 8:8 im Match-Tiebreak musste der Oberschiedsrichter entscheiden. In diesem Fall zum Nachteil von Julian Schulte.

So konnten die Waldhöfer schon nach der ersten Runde von Glück sprechen, dass der Niederländer Rick Louwerse im zweiten Satz noch einmal die Kurve bekam und im Match-Tiebreak sein bestes Tennis auf den Platz brachte (4:6, 6:3, 10:3). Julian Schulte unterlag nach einer desolaten Vorstellung im ersten Satz (4:6, 6:3, 8:10), Christian Müller fand in der entscheidenden Phase der Partie kein Rezept mehr gegen die Spielweise seines Kontrahenten (6:4, 3:6, 7:10). Entsprechend ging es mit einem 1:2-Rückstand in die zweite Runde.

Und es ging spannend weiter. Der Tscheche David Skoch tat sich im Spitzeneinzel extrem schwer, wirkte bei weitem nicht so fit wie etwa noch in Brauweiler, setzte sich letztlich aber in zwei Sätzen durch (6:4, 6:3). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich dann auch Christian Schmitke auf die Spielweise seines Kontrahenten eingestellt. Nach einem völlig verkorksten ersten Durchgang (2:6), zermürbte der Kapitän schließlich seinen Gegner im zweiten Satz (6:3) und konnte nach einem Doppelfehler im Match-Tiebreak tief durchatmen (10:5). Jan Möller verpasste an Position fünf die mögliche Vorentscheidung, nach Rückenproblemen musste er beim Stand von 5:7 und 1:4 aufgeben. 3:3 nach den Einzeln.

Kapitän Christian Schmitke war im Einzel und Doppel erfolgreich.

Die Doppel entwickelten sich schließlich zu einer Nervenzerreißprobe mit dem besseren Ende für den TC Waldhof. David Skoch und Matthias Merkel, der für Jan Möller in das Team rotierte, kämpften sich nach verlorenem ersten Satz in die Partie und profitierten im Entscheidungssatz schließlich auch von der Erfahrung des ehemaligen ATP-Profis (4:6, 6:3, 10:4). 4:3 und wenig später legte das Doppel Nummer eins nach. Christian Schmitke und Rick Louwerse machten mit einem 6:4, 6:4-Erfolg den Gesamtsieg perfekt. Vom Druck befreit verpassten es Julian Schulte und Christian Müller abschließend allerdings, die eigene Bilanz am dritten Spieltag noch aufzubessern. Sie hatten trotz guter Leistung im Entscheidungssatz denkbar knapp das Nachsehen (6:4, 5:7, 8:10).

Dank des 5:4-Erfolges wahrt der TC Waldhof auch nach dem dritten Spieltag seine weiße Weste in der Regionalliga. „Wir haben heute in den Einzeln durch die Bank keine guten Leistungen abgeliefert, am Ende aber trotzdem gewonnen. Das ist es, was zählt, und das müssen wir an so einem Tag umso mehr als Erfolg für uns verbuchen“, zog Kapitän Christian Schmitke ein zufriedenes Fazit nach einem Spieltag, der einige Nerven gekostet hat, an dem am Ende aber nur der Sieg zählt.

Text: Henning Wiegert

Kommentare (1)

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von Dirk Homscheid,

Sehr geehrter Herr Wiegert,

mit sehr großer Verwunderung habe ich soeben ihren Artikel zum letzten Spiel der Herren 30 des TC Waldhof in Münster gelesen und möchte ihnen auf diesem Weg gerne einige Zeilen widmen.
Sie schreiben, dass Herr David Skoch nicht fit war, dass Herr Julian Schulte desolat gespielt haben soll, dass Herr Christian Müller kein Rezept hatte, dass Bottrop wohl überschätz wurde, dass der 3. Sieg in Folge glücklich war und jetzt kommt der Hammer, angeblich hätte das Team ein Mentalitätsproblem.
Ich musste mir ihren Artikel 3x durchlesen und noch immer fehlt mir das Verständnis für ihre destruktive Kritik.
Die Jungs haben in den letzten Jahren eine beinahe beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben und spielen jetzt in der 2. höchsten Spielklasse Deutschlands und sie bekommen es tatsächlich hin, einen 5-4 Auswärtssieg derart negativ allen Tennisfreunden im Umkreis schriftlich zu verkaufen.
Keiner von den lokalen Spielern hat je in einer solchen Liga gespielt, jeder Spieltag ist etwas ganz Besonderes, alle sind immer nervös und motiviert, es wird immer an einem Strang gezogen und künftig wäre es toll, wenn die Presse bei ihrer Berichterstattung das auch honorieren würde.
Kritik ist immer gut, sie sollte allerding konstruktiv sein.
Es würde mich außerdem sehr freuen, wenn sie sich für die Wortwahl „MENTALITÄTSPROBLEM“ bei den Jungs entschuldigen würden.

Mit freundlichen Grüßen,

DIRK HOMSCHEID