Verspäteter Angriff auf die Weltrangliste
Daniela Kalthoff startet bei den Deutschen Meisterschaften als Favoritin
Mit gerade einmal 13 Jahren wurde Daniela Kalthoff 1989 zur jüngsten Bottroper Stadtmeisterin in der offenen Klasse. Mit 17 führte sie ihr Talent bei den Deutschen Meisterschaften bis auf das Podium in der U18-Konkurrenz. Den Sprung auf die Profitour wagte sie trotz bester Voraussetzungen jedoch nicht. „Gerade das viele Reisen wäre auf Dauer einfach nichts für mich gewesen“, äußerte sie einmal in einem Interview. Stattdessen legte sie Wert auf das Abitur und eine berufliche Perspektive. Tennis blieb das große Hobby. Ihre sportliche Heimat fand sie beim Lintorfer TC, wo sie seit mehr als 20 Jahren für die Damenmannschaft aufschlägt, viele Jahre davon in der Bundesliga. Seit 2011 hat sie ihren Lebensmittelpunkt wieder nach Bottrop verlegt, bei den Stadtmeisterschaften 2012 und 2013 stockte sie ihr Konto auf insgesamt neun Einzeltitel auf.
Nun, im Alter von 40 Jahren, startet Bottrops beste Tennisspielerin einen verspäteten Angriff auf die Weltrangliste. Bei den International German Senior Indoors in Essen gewann sie jüngst souverän den Titel in der Altersklasse 40. Nach ihren Auftaktsiegen über die Tschechin Martina Ley (6:0, 6:1) und Sonja Vogt (6:0. 6:1), ließ sie auch Titelverteidigerin Silke Richard (6:0, 6:1), die im Senioren-Ranking immerhin als Nummer zwölf der Welt geführt wird, keine Chance. Im abschließenden Gruppenspiel machte Daniela Kalthoff dann mit einem 6:2, 6:0-Erfolg über Sandra Hein den souveränen Turniersieg perfekt. „Es hat wirklich Spaß gemacht“, sagte Daniela Kalthoff (ITF Spielerprofil). Belohnt wurde die erfolgreiche Premiere auf der ITF Senior Tour obendrein mit 120 Punkten für die Weltrangliste, in der sie seit Montag zum Einstieg auf Platz 113 geführt wird.
Der Sprung in die Top 100 winkt schon in der kommenden Woche, wenn es bei den Deutschen Meisterschaften der Altersklassen 40 bis 80 in Essen ebenfalls (letztmalig) um Weltranglistenpunkte geht. Noch attraktiver erscheint allerdings die Aussicht auf den ersten Meistertitel. Als Nummer eins der Setzliste zählt Daniela Kalthoff zu den Favoritinnen. „Es ist ja quasi ein Heimspiel. Mal sehen, wie weit es geht. Ich habe durchaus Ambitionen und konnte mich ja jetzt gut einspielen“, freut sie sich Kalthoff auf das nächste Turnierhighlight, das für sie am Freitag (17.02., 18 Uhr) mit dem Viertelfinale beginnt und am darauffolgenden Sonntag (19.02.) mit dem Finale und womöglich dem ersten Deutschen Meistertitel enden könnte.
Auch ein Herren-Quartett startet in Essen
Neben Daniela Kalthoff sind noch weitere Bottroper Tennisspieler bei den nationalen Titelkämpfen am Start, die am Freitag (10.02.) mit der Qualifikation beginnen. Mit Michael Altmann (Herren 40) und Jürgen Bannasch (H45) greifen zwei Aktive des TC Eigen-Stadtwald zum Schläger. Gemeinsam wollen sie sich auch im Doppel mit der nationalen Tenniselite ihrer Altersklasse messen. „Ich gehe bei diesem Turnier natürlich in jedes Match als Außenseiter, aber man weiß ja nie, wie sich ein Spiel entwickelt. Es wäre schon toll wie im vergangenen Jahr eine Runde zu gewinnen“, so Michael Altmann, der am Dienstag (14.02., 16.30 Uhr) erstmals in das Turniergeschehen eingreift. Jürgen Bannasch bestreitet seine Auftaktpartie ebenfalls am Dienstag (19.30 Uhr).
Darüber hinaus sind auch die Bottroper Rüdiger Gorkow (H65, TIG Heegstraße) und Claus Weinforth (H55, TC Bredeney) wieder mit von der Partie. Insgesamt verzeichnete der ausrichtende Tennis-Verband Niederrhein 604 Einzelmeldungen. Damit zählt das Tennisturnier zu den größten seiner Art unter dem Hallendach.
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Text: Henning Wiegert
