bottrop.sport

Die Medaillie ist nur aufgeschoben

Frauen des JC 66 Bottrop unterliegen in einem dramatischen Kampf erst im Stechen

Die Frauen des JC 66 Bottrop verpassten beim Finalturnier der besten Judoteams der Republik den erneuten Gewinn der Bronzemedaille. In Wiesbaden fehlte den Piratinnen im Viertelfinale trotz einer starken Leistung gegen den VfL Sindelfingen das nötige Quäntchen Glück.

Agatha Schmidt (r.) brachte ihre Farben gleich im ersten Kampf in Führung.

Was sich schon zum Auftakt der diesjährigen Bundesligasaison angedeutet hattet, das bestätigte sich auch beim Finalturnier: Am Ende machen Kleinigkeiten den Unterschied aus. Hatten die Frauen des JC 66 am ersten Kampftag der Hauptrunde nur knapp mit 6:8 gegen Wiesbaden verloren und damit auch das Duell um die Nordmeisterschaft mitsamt der damit verbundene Bronzemedaille, so fehlte auch im Viertelfinale gegen den VfL Sindelfingen das nötige Quäntchen Glück. An Dramatik war der Kampf um Bronze, der erst im Stechen entschieden wurde, nicht zu überbieten.

In dramaturgisch perfekter Reihenfolge wechselten sich beide Seiten im ersten Durchgang mit den Ippon-Erfolgen auf der Matte ab. Der JC 66 punktete in vier der sieben Duelle in Person von Agatha Schmidt (-63 kg), Guusje Steenhuis (-78 kg), Julia Lanfermann (-52 kg) und Amber Gersjes (-48 kg). Sheena Zander (+78 kg), Marina Zapros (-57 kg) und Anna-Monta Olek (-70 kg) hatten dagegen das Nachsehen. Das bedeutete die knappe 4:3-Führung für die Piratinnen.

Zur zweiten Runde rotierten beide Mannschaften auf einigen Positionen, am Verlauf änderte sich vorerst nichts. Für Sindelfingen glich die starke Schweizerin Carina Hildbrand gegen Agatha Schmidt (-63 kg) zum 4:4 aus, die Niederländerin Guusje Steenhuis (+78 kg) brachte ihre Farben – aufgerückt in das Schwergewicht - direkt wieder in Front. Doch abschütteln ließ sich der VfL Sindelfingen auch danach nicht. Zwar zeigte Sheena Zander (-78 kg) in ihrem zweiten Duell gegen die international erfahrene Schweizerin Alina Lengweiler eine starke Vorstellung, konnte aber nach vier Minuten Kampfzeit das 5:5 nicht verhindern. Erst danach schien das Pendel zu Gunsten der Bottroperinnen auszuschlagen. Erst siegte Julie Kemmink (-57 kg) in der Verlängerung, dann durchbrach Julia Lanfermann (-52 kg) das Muster und brachte den JC 66 erstmals mit zwei Punkten in Führung (7:5). Ein Punkt brauchte es noch zu Bronze, doch Alina Fiedler (-70 kg) und Lisanne Sturm (-48 kg) mussten in der Folge ihren Kontrahentinnen gratulieren. 7:7 das Resultat – die Entscheidung um Bronze und den Einzug in das Halbfinale musste im Stechen fallen.

Die Piratinnnen werden auch 2020 wieder angreifen.

Doch das Losglück war nicht mit den Piratinnen, die in den ausgelosten Paarungen der Gewichtsklassen -63 kg, -57 kg und +78 kg anders als der Kontrahent nicht auf ihre Topkräfte setzen konnten. Während der Trainer des VfL Sindelfingen nach Bekanntgabe der Auslosung die Faust ballte, haderte Interimscoach Sina Felske auf Seiten des JC 66: „Es sind genau die Gewichtsklassen gelost worden, in denen wir wussten, dass es ganz eng wird.“ Agatha Schmidt (-63 kg), Marina Zapros (-57 kg) und Sheena Zander (+78 kg) legten noch einmal alles in die Waagschale, doch da nur Sheena Zander im bedeutungslosen dritten Duell des Stechens gewinnen konnte, gingen die Gratulationen schließlich an den VfL Sindelfingen.

Den Titel des Deutschen Meisters sicherte sich am Ende der JSV Speyer, der ein packendes Finale gegen die TSG Backnang gewann. Die dritten Plätze gingen nach Wiesbaden und Sindelfingen. Der JC 66 ging wie auch der JC 71 Düsseldorf diesmal leer aus, doch schon im kommenden Jahr wollen die Piratinnen wieder kräftig mitmischen, wenn es um die Medaillenvergabe geht.

„Das war eine heftige Niederlage und wir alle werden eine Zeit brauchen, um das auch emotional zu verarbeiten. Es war unglaublich spannend und knapp und wir haben ganz viel richtig gemacht, eine tolle Leistung abgerufen und viele Pläne sind aufgegangen. Wir waren ja schon auf der Siegerstraße und hatten dann einfach auch mächtig Pech“, sagte Sina Felske, die umgehend ankündigte: „Aus dieser Erfahrung werden wir lernen. Nächstes Jahr greifen wir wieder an. Diese Medaille ist nur aufgeschoben.“

Text: Henning Wiegert

Kommentare (0)

Bitte addieren Sie 3 und 1.