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Mit den Eigengewächsen zur ersten Sensation

Piraten bezwingen den JC Frankfurt (Oder) sensationell mit 11:3

Der Weg ist das Ziel und die Piraten des JC 66 Bottrop haben den richtigen Weg eingeschlagen. Die mutige Entscheidung, den eigenen Nachwuchs in das kalte Wasser zu werfen, wurde schon am ersten Kampftag belohnt. Mit einem sensationellen 11:3-Erfolg über den JC Frankfurt (Oder) verschafften sich die Bottroper Judoka eine hervorragende Ausgangssituation, wenn gleich das Ziel noch weit entfernt ist. Doch der erste und richtige Schritt ist gemacht.

Hamsat Isaev (l.) begeisterte das Publikum. Foto: C. Dziwok

JC 66 Bottrop – JC Frankfurt (Oder) 11:3 (83:27)
(1. Bundesliga Nord, 1. Kampftag)

„Ich habe ein gutes Gefühl heute“, gab sich Co-Kapitän Dennis Lanfermann vor dem Duell mit dem JC Frankfurt (Oder) siegessicher. Und das Urgestein des JC 66 sollte Recht behalten. Auch dank einer furiosen Vorstellung im ersten Durchgang sicherten sich die Piraten die ersten wichtigen Punkte im Rennen um den Klassenerhalt. Am Ende stand ein sensationeller 11:3-Erfolg. Es war der erste Erfolg über die Frankfurter in der Bundesligageschichte.

Den Grundstein für ihren Erfolg legten die Piraten dabei schon im ersten Durchgang. Publikumsliebling Kalala Ngoy zeigte eine starke Vorstellung, siegte nach Strafen und brachte die Stimmung in der Halle erstmals zum Kochen. Im Anschluss gab Neuzugang Tobias Pahnke (+100 kg) seinen Einstand. Er verschaffte sich mit einer Yuko-Wertung einen Vorteil, musste sich dann aber nach einer Aufholjagd seines Gegners geschlagen geben. Es folgte der wohl packendste Kampf des Nachmittages. Hier standen sich Yassin Grothaus (-81 kg) und Peer Schweder gegenüber. Beide Kämpfer gingen ans Limit, wobei der Bottroper stets im Vorteil war, seinen Kontrahenten aber nie entscheidend packen konnte. So machte schließlich eine Shido-Wertung den Unterschied zu Gunsten des Bottropers, der sich anschließend zu Recht feiern ließ. Besorgte Mienen machten sich allerdings auf Seiten der Frankfurter breit, denn nach dem aufreibenden Kampf musste Peer Schweder über eine halbe Stunde lang am Mattenrand ärztlich versorgt werden, ehe er zur Pause mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde. Auf der Matte egalisierte zunächst Wiktor Twordzyd gegen Leon Strüber (-100 kg) zum 2:2, dann siegte der Niederländer Mikos Salminen (-60 kg) kampflos gegen Danny Paul Kiel, ehe Eigengewächs Hamsat Isaev (-73 kg) seinen großen Auftritt hatte. Mit einer perfekten Fußtechnik legte er Oliver Lodka auf die Matte und sorgte dafür, dass es kaum einen mehr auf seinem Sitzplatz hielt. Die 4:2-Führung bedeutete ein echtes Brett und der Niederländer Michael Korrel (-90 kg) vergoldete den ersten Durchgang. Aus dem Schatten von Aaron Hildebrand kommend siegte auch er dank einer Strafwertung weniger und sorgte für den 5:2-Halbzeitstand. „Die drei knappen Siege nach Strafen waren natürlich der Türöffner“, wusste Trainer Sven Helbing.

Drei knappe Siege als Türöffner

Stefan Urselmann siegte erstmals in der Bundesliga. Foto: C. Dziwok

Im zweiten Durchgang legten die Piraten dann noch einen drauf. Kalala Ngoy (-66 kg) siegte ebenso mit Ippon wie Daniel Möller (-81 kg), während Valid Edilov (+100 kg) knapp das Nachsehen hatte. Den siegbringenden Punkt besorgte dann auch ein Eigengewächs. Zum ersten Mal überhaupt ging Stefan Urselmann (-100 kg) in der Bundesliga als Sieger von der Matte. „Für ihn freue ich mich ganz besonders, denn Stefan ist seit dem Anfängerkurs hier im Verein“, ließ Teammanger Volker Tapper seinen Emotionen freien Lauf. Anschließen gingen zwei weitere Punkte kampflos an den JC 66, ehe Michael Korrel den Frankfurter Aigars Milenbergs auf die Matte legte und damit den 11:3-Endstand perfekt machte.

„Heute sind wir total glücklich über das, was wir gezaubert haben.“

Trainer Sven Helbing strahlte nach dem Sieg über beide Ohren: „Man hat den Biss und den Willen der Jungs gesehen. Uns ist mit den jungen Leuten ein riesiger Schritt gelungen.“ In der Tabelle der 1. Bundesliga Nord grüßen die Piraten nach dem Auftaktsieg sogar von der Tabellenspitze. Doch Sven Helbing weiß: „Für uns ist dieser Tabellenplatz mehr Lust statt Last, aber wir wissen natürlich, dass noch einige schwere Aufgaben auf uns warten. Heute sind wir aber erstmal total glücklich über das, was wir gezaubert haben.“

Wechselfehler beim JC Frankfurt (Oder)

Möglicherweise fällt der Sieg sogar noch höher aus. Denn den Gästen aus Frankfurt unterlief in der Pause ein Wechselfehler. Sie nahmen zwar drei Kämpfer aus dem Team, ergänzten die Aufstellung jedoch nur auf zwei Positionen und ließen eine weitere unbesetzt. Das wiederum ließ sich nicht mit den Statuten vereinbaren. Noch in der Pause legten die Verantwortlichen des JC 66 Protest, sodass nun der Ligaausschuss über das endgültige Ergebnis entscheiden muss. Am Samstagabend war das aber erstmal allen Beteiligten egal, ob 14:0, 12:2 oder eben „nur“ 11:3. Sven Helbing: „Heute wird noch gefeiert.“

Text: Henning Wiegert

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